Einleitung: der Mond, der stets am Himmel steht und wacht, wie Gott, einem das Leben einfacher macht. Doch dann kam die Laterne, die Aufklärung, und es drohte Fährde, es ließ Menschen vergessen ihre Begierde. Die Ungunst kam, weil jeder seinen Wege, für den einzig richtigen hielt, und anderen den Glauben stahl. Doch das Ziele, der richtige Weg, die Moral, verschwunden ward im törichten Spiele.
Ward es aber nicht egal, welchen Weg man ging, um zu gelangen, zum einheitlichen Ziele?
Die Nacht ward schon hereingesunken,
Stern an Stern,
viele Lichter, kleine Funken,
nah und fern,
Glänzen droben in klarer Nacht,
neben Mondes voller Pracht.
Dann kam ein Licht:
Ein Wanderer auf Nachtzug‘,
es erhellte die Sicht,
weil er eine Laterne trug.
Stolz bahnte er seinen Weg,
die Laterne ward sein Privileg.
Schließlich kam ein Knabe,
grinsend sah er zum Mond,
der oben am Himmel thront;
Gottes prachtvollste Gabe,
sie stand dort wie gewohnt,
an ihrer üblichen Lage.
„Die Laterne,
O, ist der beste Weg!
Übertönt das Licht der Sterne;
Erfüllt mit Wissen und Freud‘
den Fortschritt nutz ich gerne,
die Zeit sei nicht vergoid.
Nun komm und sieh, die Macht!
Sie hilft rechten Pfade zu finden,
So die Dunkelheit wird sie überwinden!
Sie erhellt die Finsternis der Nacht!
Du hälst sie in deiner Hand,
die Abhängigkeit ward verbannt.
O du unwissender Mann,
komm und sieh,
die Magie,
wie die Laterne leuchten kann!“,
beharrte der Wanderer,
und grinste den Pilger an.
„O, Ihr törichter Mann!
So habt ihr Unrecht!“,
sprach der andere,
sah zum Mond hinauf.
„O, Die Laterne ging von dann‘,
in seines Feuers‘ Gefecht!
Der Mond,
So ist er immer da und wacht;
erhellt die Wege mit seiner Macht,
entflammt alles mit seinem Glast,
so sieh doch,
welch Privileg du mit dem Mond hast!
Die Laterne,
Sie stahl Gottes Ruhm,
sein einziges Heiligtum!
Wahrlich, ein Sakrileg,
einfach der falsche Weg,
ich warte bis ihr das eingesteht!
Die Torheit wird euch hintergehen,
so werdet ihr ganz alleine da stehen!
Ohne Laterne
und ohne Licht,
ihr werdet um die Mondes Güte flehen!“
„Euer Glaube vetrübt bloß Eure Sicht!
Die Sicht will ich sehen,
und Glauben nicht!
Ich will den Weg selbst machen,
und nicht mit dem Mond gehen!“
Der Wanderer begann zu lachen.
„Ihr müsst noch was verstehen:
Ich muss nur ein neues Feuer entfachen,
das sei euch bekannt;
Dadrauf ist die Dunkelheit flugs verbannt!
Probiert es mal mit dieser Laterne zum Flanieren,
um euren Wege nicht in der Nacht zu verlieren!“
Der Laternenträger grinste erwartungsvoll,
seine Laterne in ihrer Pracht,
sie zu geben dem anderen,
damit er erwacht.
Der andere schrie auf,
und das Drama nahm seinen Lauf:
Die Laterne fiel
und zerbrach,
vorbei ward das törichte Spiel
-welch ein großer Schmach-
Das Trübsal kam,
und legte die Moral lahm.
Der Knabe sprach:
„Es ist nicht mein Weg,
all das Licht,
die Laterne,
ich will es nicht,
mir reichen Mond und Sterne!“
Der Wanderer schnaubte:
„Meine Laterne, Euer Stolz mir raubte!
So nahmt ihr mir das Licht!
Wie könnt ihr es Wagen
schämt ihr euch denn nicht?
Und dann auch noch beklagen?
Ihr Bastard
das wedet ihr mir bezahlen,
und nicht länger mit eurem Monde prahlen!
Ihr habt den Krieg entflammt,
das sei euch bekannt,
Verdammt!
Der andere sprach:
„Trübseliger Schmach!
Es war euer Drang,
ehe mich der Zwang verschlang!
Ich war stets zufrieden mit dem Mond,
Laternen ward ich nicht gewohnt.“
„Die Schuld liegt bei euch,
ihr ließet sie fallen!
10 Gulden schuldet ihr mir,
oder ich werde meine Hände zu Fäusten ballen!
Ich habe euch gewarnt,
Rache ist schon längst geplant!“
„Der Mond jedoch,
so ist er der bessere Weg,
er kann nicht kaputt gehen,
wie die Laterne zerbroch,
er lässt ein nicht alleine stehen,
wahrlich ist er ein Privileg!
Der Wanderer grinste und sah hinauf,
das Schicksal, es nahm seinen Lauf;
„Euer Mond, mein Herr,
ist von dichten Wolken verschlungen,
so fabelhaft ist euer Plan gelungen,
Euer Vorhaben wird nicht gelingen,
keinen Meter wird er euch zu eurem Ziele bringen!“